Wie baue ich einen Drück-Mich-Baum - und warum?!? HOWTO Build a give-me-a-hug-tree
- Motivation
- Vor etlichen Jahren habe ich meinen Garten durch den Drück-Mich-Baum erweitert. Er war seitdem bei mehreren Veranstaltungen wie dem 'Tag der offenen Gärten und Höfe' in Lorsch sowie auf etlichen Feten im Garten ein Highlight für jedes Alter. Er ist interaktiv und verbindet Kunst mit Emotionen. Sobald ein Besucher den Baum richtig herzlich umarmt, fängt die Krone an zu leuchten oder blinken. Dies ist abhängig davon, wie 'herzlich' der Baum gedrückt wird. Je herzlicher, desto mehr leuchtet die Krone. Dies funktioniert auch bei kleinen Kindern, die einen besonderen Spaß dabei empfinden. Aber auch Erwachsene genießen die Reaktion des Baumes, sobald sie ihre Hemmungen überwunden haben – was durch die Motivation einer Gruppe nie lange dauerte.
- Das Ende
- Nun baue ich den Baum ab und nutze die Gelegenheit, Euch zu beschreiben, wie er aufgebaut ist und welche Erfahrungen ich über die Jahre gesammelt habe. Sollte ihn jemand nachbauen, würde ich mich über eine [Nachricht] möglichst mit Bildern sehr freuen!
- Das Geheimnis
- Das Geheimnis des Baumes steckt in seinem Innenleben. Er besteht aus Baumsegmenten, die beweglich an einer Metallkonstruktion befestigt sind. Hinter einigen Segmenten befinden sich Schalter (Parallelschaltung), die bei Betätigung handelsübliche Lichterketten aktivieren. Ich habe zwei unterschiedliche Lichterketten über jeweils eine Gruppe von Schaltern angesteuert. Die Schalter sind über die gesamte Konstruktion so verteilt, dass Große wie auch Kleine die Chance haben, beim umarmen des Baumes auch Schalter beider Gruppen zu erreichen. Es wurden aber nur wenige Schalter eingesetzt, so dass der Baum nicht sofort bei der ersten Bewegung leuchtet. Man muss ihn schon ordentlich umarmen und an vielen Stellen gleichzeitig drücken, bevor er reagiert. Das hat zu dem Reiz beigetragen und das Erfolgserlebnis der Umarmenden gesteigert.
- Die Konstruktion
- Die Metallkonstruktion besteht aus Regalbauschienen, die Rostfrei und durch die vorgegebenen Löcher bzw. Schlitze ohne Aufwand zu montieren sind. Daran werden einzelne parallel geschaltete Schalter aus dem Autozubehör befestigt. Sie können die Niederspannung der Lichterkette (auf der Sekundärseite des Trafos – NICHT die Primärseite mit 230V!!!) leicht schalten und sind mit einer wasserdichten Schutzkappe versehen.
- Der Baum
- Der Baum wird von Oben bis Unten mit einer geraden Linie markiert und dann in gleichhohe Scheiben (ca. 30cm) geschnitten. Diese werden geviertelt und die inneren Dreiecke entfernt, so dass im Inneren der vier Segmente ein quadratischer Hohlraum entsteht. Dabei ist von Anfang an auf eine gute Markierung der Segmente zu achten, damit sie wieder an der korrekten Position montiert werden können – ohne langes Puzzeln und Rätsel raten. In jedes Segment werden oben jeweils zwei Stockschrauben (mit dem Akkuschrauber) eingedreht. Ihr Abstand entspricht dem Abstand der Schlitze in den Metallrahmen. Mit einer Mutter wird der Abstand zur Metallkonstruktion eingestellt, mit einer zweiten die Stockschraube an der Konstruktion befestigt. Die Segmente haben so immer einen Abstand zur Konstruktion und können unten durch Drücken nach innen bewegt werden. Sollte dort ein Schalter sein, so drücken sie auf diesen und schließen den Kontakt. Diese Art der Befestigung gleicht Unterschiede der Baumdicke ebenso aus wie Ungenauigkeiten beim Zuschneiden.
- Die Krone
- Die Krone habe ich abstrakt gestaltet. Sie besteht aus gebogenen Alurohren, an denen die Lichterketten befestigt wurden. Jede andere Konstruktion ist möglich, an der man Lichterketten / Leuchten befestigen kann. Von oben wird der Stamm (insbesondere die Innenkonstruktion) durch eine große runde Plexiglasscheibe vor direktem Regen geschützt.
- Die Erfahrungen
-
Dieser Aufbau hat viele Jahre wartungsfrei funktioniert. Dennoch gab es einige Dinge, die man beim Nachbau beachten sollte. Die Zuleitung wurde unterirdisch durch KG Rohre bis zur Mitte des Baumes geführt, um keine Stolperfallen zu erzeugen. Die Schalter haben zuverlässig funktioniert, obwohl bei der Demontage aufgefallen ist, dass die Gummischutzkappen mittlerweile zerfallen. Die Nutzung der rostfreien Schienen hat vieles erleichtert, insbesondere die präzise Ausrichtung der Segmente für einen durchgängigen Eindruck und gute Beweglichkeit der Segmente. Sie sind auch nach Jahren unverändert. Nach einiger Zeit haben sich jedoch einzelne Rindenschichten vom Stamm gelöst und mussten wieder angeklebt werden. Vielleicht lässt sich dies mit anderem Holz vermeiden. Die Lichterketten haben sehr kleine Birnchen und waren bei starkem Sonnenlicht nur schwer zu erkennen. Hier wären größere Elemente oder die Anbringung vor einem entsprechenden Hintergrund hilfreich. In den Abendstunden haben die funkelnden LEDs allerdings eine tolle Stimmung gezaubert. Die Alurohre waren zudem etwas schwach und haben sich bei Starkwind leicht verbogen. Das musste manuell immer wieder korrigiert werden.
Es fällt mir schon schwer, dieses Highlight in meinem Garten abzubauen, aber es wird Zeit für neue Ideen. Hoffentlich erfreuen diese auch wieder so viele Menschen. So noch einmal drücken und dann alles auseinander schrauben. Dabei sind die hier veröffentlichten Bilder zu konstruktiven Details entstanden.
- Bilder zu den Tipps und Tricks - zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.