Die Technik

Flüssiger Ton wird in Gipsformen gegossen. An der Kontaktfläche wird dem Ton das Wasser entzogen und er wird fest. Der restliche Ton wird wieder ausgegossen. Zurück bleibt eine leichte und filigrane Figur.


Arbeitsschritte

* Positiv
* (mehrteilige) Gipsform
* Gießen
* Herauslösen
* Nachbearbeiten
* Brennen
* Glassieren und erneut brennen (optional)
* Freuen!
* Anderen eine Freude machen!!


Clay - Kunst aus Ton

IMG_5391.JPG
Blende f/5.6
ISO 400
Brennweite 55/1
Blitz 9
Model Canon EOS 20D
2006:02:21 00:35:08
Clay - Kunst aus Ton
Lampe: C70 The Wall
Lampe aus gegossenem Ton mit sehr angenehmen indirektem Licht in zwei Kegeln nach oben und unten
ca. 25 cm x 17 cm

(C) Oliver.Schweikart@mitAnderenAugen.com

Lampe: C70 The Wall
Lampe aus gegossenem Ton mit sehr angenehmen indirektem Licht in zwei Kegeln nach oben und unten
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Tipps und Tricks beim Tongießen

Insider Tipps aus Erfahrung im künstlerischen Tongießen
Auf meinen Seiten findest Du immer wieder Anleitungen, aktualisierte Tipps und Tricks zum Umgang mit Gießton, Formenbau und Alles rund ums Tongießen im speziellen aber auch meiner sonstigen Kunstprojekte. Meinen Erfahrungsschatz möchte ich mit Dir teilen. Wenn Du Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge hast, dann maile sie mir bitte. Ich bin immer über Hinweise froh und probiere gerne Neues aus!
Auf dieser Seite beschreibe ich den allgemeinen Vorgang zum Tongießen. Die Tipps und Tricks findest Du auf der Seite [Tipps und Tricks...]

Wie werden die Objekte aus Ton gegossen?

How To
Zuerst muss da mal das Positiv sein, also ein natürliches oder künstliches Objekt, welches als Vorlage für das gegossene Objekt dient. Dies kann ein Gesicht, eine Hand, ein Fuß, ein Torso aber auch ein selbst geschaffenes Kunstwerk aus Ton oder anderen Materialien sein. Dieses Positiv muss so geschaffen sein, dass sich der Gips davon wieder lösen lässt. Gerade bei den selbst geschaffenen Kunstwerken werden diese meist beim Herauslösen aus der Gipsform zerstört. Bei den menschlichen Vorlagen werden diese natürlich nicht zerstört - es bleiben höchstens weiße Krümel von Gips zurück, die sich besonders gerne in die Haare setzen.
Mehrteilige Gipsform mit dem gegossenen Wandobjekt 'Face with Mask' Formenbau
Bei den menschlichen Abdrücken ist die endgültige Form im Allgemeinen nicht direkt herstellbar. Vielmehr wird man eine Teilform erstellen, diese mit Ton ausgießen und das so gewonnene Positiv aus Ton verändern und erweitern durch modellieren von weiterem Ton. So entsteht dann ein Objekt aus Ton in der gewünschten Form. Dieses wird nun in einem Gießkasten von Gips umschlossen. Dabei dürfen natürlich keine Hinterschneidungen bestehen, da diese sonst beim Herauslösen Teile der Figur abreißen würden, wie z.B. die Ohren. Daher wird der Gießkasten und das Objekt mit zusätzlichen Trennwänden aus Ton so eingeteilt, dass man nach und nach jeweils einen Teil einer Gipsform gießen kann, der für sich keine Hinterschneidungen hat. Jede Teilform muss trocknen, bevor der nächste Teil der Form hergestellt werden kann. So entstehen Formen aus drei, vier, fünf oder noch mehr Teilen.
Blick in die Werkstatt zum Herstellen der Gipsformen und Gießen der Tonobjekte Vorbereitungen zum Gießen
Wenn alle Teile der Form hergestellt wurden, müssen diese vollständig durchtrocknen. Da vergehen z.T. Wochen. Dann geht es zum ersten Gießen. Dazu werden alle Gipsteile zusammengesetzt, mit Gurten fest zusammengehalten und - weil das Gesamtgewicht leicht viele Kilogramm erreicht - auf einem Schwenkrost fixiert (siehe Photos von meiner Werkstatt). Meine Formen wurden immer schwerer, so dass ich den an einer Achse gelagerten Rost durch ein an einer Seilwinde hängenden Rost ersetzt habe. So ist das Heben und Schwenken deutlich leichter und rückenschonender.
Flüssigen Ton in die Form gießen
Der flüssige Ton wird mit einem Farbrührer vorsichtig gleichmäßig durchmischt. Die Form wird mit Wasser benebelt, damit die Oberfläche dem Ton nicht zu schnell das Wasser entzieht. Anderenfalls würde der Ton so schnell erstarren, dass er am fließen in die Form gehindert wird. Die Folge wären streifige Lücken an der Oberfläche. Nun gieße ich den Ton über einen Trichter vorsichtig in die Form bis er in den Einfüllöffnungen steht. Sofort entzieht der trockene Gips dem Ton das Wasser und dieser erstarrt an der Kontaktfläche. Anhand eines Probestreifens auf der Form kann ich diesen fortschreitenden Prozess beobachten und bei Erreichen der gewünschten Wandstärke den restlichen, noch flüssigen Ton wieder ausgießen.
Öffnen der Form
Die sehr empfindliche Wand aus feuchtem Ton trocknet weiter durch. Dabei reduziert sie ihr Volumen und wird nach einer Weile lederartig. Irgendwann dazwischen ist der richtige Moment gekommen, das gerade gegossene Objekt aus der Form zu lösen und von Unebenheiten sowie den Kanten zwischen den Formenteilen zu säubern. Ebenso werden die Einfüllöffnungen entfernt. Das Objekt muss noch so weich sein, dass man es ohne zu zerbrechen bearbeiten kann, aber gleichzeitig muss es schon so fest sein, dass es sich von der Form löst und dann auch sein eigenes Gewicht tragen kann. Dies ist der kritischste und nicht immer erfolgreiche Schritt. Dabei hilft Druckluft, die ich zwischen den Ton und die Gipsform blase. Erste Versuche, in die Gipsform Glasfaserschläuche zu integrieren, die dann Luft durch den Gips diffundieren lassen, waren viel versprechend. Es ist erstaunlich, wie viel Luft durch festen Ton gepresst werden kann.
Lampe 'Solar Fire' Nacharbeiten
Sobald das Objekt eine fast lederartige Oberfläche erhalten hat, können weitere Schritte folgen, wie zum Beispiel das Ausschneiden der Flammen bei der Lampe 'Solar Fire'. Jeder noch so kleine Fehler ist dabei irreversibel und zerstört das Objekt. All die Mühe war dann umsonst und alles geht von vorne los - nachdem die Gipsform wieder durchgetrocknet ist und die anderen Spuren in der Werkstatt beseitigt sind...
Zerbrochene Maske - Auf Anfrage auch als Poster erhältlich Brennen und freuen - oder auch nicht...
Haben sich einige Objekte angesammelt, die mehrere Wochen durchgetrocknet sind, werden sie in den Brennofen gesetzt und in 24 Stunden gebrannt. Dabei ist es extrem wichtig, dass die Objekte gut durchgetrocknet sind, man beim Einsetzen nirgends auch noch so leicht gegen stößt und die Objekte sich beim Heizen nicht so sehr verspannen, dass sie reißen. Da hier häufig im letzten Moment etwas schief gehen kann ist der spannendste Moment das Öffnen des Ofens und das gespannte hineinschauen. Oft sind diese Momente eine heftige Mischung aus Freude über gelungene und Enttäuschung über misslungene Versuche. Beim Brennen der Maske ist diese förmlich explodiert. Das konnte ich sogar während dem Brennvorgang hören - allerdings wusste ich erst 20 Stunden später, WAS explodiert war und was es überlebt hatte. Das ist spannender als ein Krimi!
Einige Bilder - zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.