Die Technik

Flüssiger Ton wird in Gipsformen gegossen. An der Kontaktfläche wird dem Ton das Wasser entzogen und er wird fest. Der restliche Ton wird wieder ausgegossen. Zurück bleibt eine leichte und filigrane Figur.


Arbeitsschritte

* Positiv
* (mehrteilige) Gipsform
* Gießen
* Herauslösen
* Nachbearbeiten
* Brennen
* Glassieren und erneut brennen (optional)
* Freuen!
* Anderen eine Freude machen!!


Clay - Kunst aus Ton

IMG_8899.JPG
Blende f/5.0
ISO 100
Brennweite 42/1
Blitz 16
Model Canon EOS 20D
2006:11:25 01:26:50
Clay - Kunst aus Ton
Lampe: Solar Fire
Wand oder Deckenlampe aus gegossenem Ton mit indirekter strahlenförmiger Beleuchtung in alle Richtungen bis zu angrenzenden Wänden bzw. der Decke für sehr weiches, stimmungsvolles Licht
Durchmesser ca. 28 cm

(C) Oliver.Schweikart@mitAnderenAugen.com

Lampe: Solar Fire
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Tipps und Tricks beim Tongießen

Insider Tipps aus Erfahrung im künstlerischen Tongießen
Hier findest Du immer wieder aktualisierte Tipps und Tricks zum Umgang mit Gießton, Formenbau und Alles rund ums Tongießen im speziellen aber auch meiner sonstigen Kunstprojekte. Ich bin kein gelernter Keramiker, habe aber im Laufe meines künstlerischen Wirkens viele Erfahrungen gesammelt und auch mal ungewöhnliche Schritte ausprobiert. Diesen Schatz möchte ich mit Dir teilen. Wenn Du Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge hast, dann maile sie mir bitte. Ich bin immer über Hinweise froh und probiere gerne Neues aus!
Es gibt auch noch eine Einführung in das Tongießen auf der Seite [how-to...]
Wie bestimme ich die Wandstärke?
Bei jedem Gießvorgang nehmen die Formen unterschiedlich schnell das Wasser auf. Auch die Gießmasse hat immer eine etwas andere Konsistenz. Wie erreiche ich nun eine bestimmte Wandstärke meiner Kunstobjekte? Die Dauer, also wie lange der flüssige Ton in der Form verbleibt, ist offensichtlich nicht sehr genau. Man kann die Form etwas hin und her neigen, wenn man vermutet, eine ausreichende Wandstärke erreicht zu haben. Dann sieht man am Einfülltrichter, wie dick die Wand ist, während der verbleibende Gießton etwas zur Seite fließt. Neben dieser Variante verwende ich aber lieber folgenden Trick:
Direkt nachdem man den Gießton in die Form gefüllt hat tropft man neben den Einfülltrichter noch etwas flüssigen Ton. Diesen Klecks macht man etwa so dick, wie man sich später die Wand des Kunstwerkes wünscht. Wenn nun der Gips das Wasser sowohl in der Form wie auch bei dem Klecks aufnimmt, wird der Ton an der Grenzfläche zum Gips härter. Der Klecks ebenfalls. Zusätzlich verliert er seine nass glänzende Oberfläche. Jetzt ist die gewünschte Wandstärke erreicht.
Titel Gießen ohne Gießanlage und Pumpe? Wie reduziere ich Materialverschwendung?
Wenn man in der Industrie täglich Dutzende Waschbecken und Toiletten gießt, kann man eine Gießanlage mit Pumpe und Schläuchen verwenden und am Ende reinigen. Als Künstler wäre dies allerdings eine große Verschwendung, da beim Reinigen mehr Ton verschwendet werden würde, als ich für ein einzelnes Kunstwerk überhaupt brauche - von der Zeit zum Reinigen ganz abgesehen. Ein langer Schlauch und eine Pumpe kamen daher nicht in Frage. Anfangs hatte ich den Ton direkt aus den Eimern in die Formen gegossen. Mit zunehmender Größe der Form wird auch die benötigte Menge an Gießton größer; also auch schwerer. Deshalb wurde der Ton in großen Fässern angerührt und gelagert. Wie bekomme ich den aber nun in die Form? Zumal die Formen z.T. eine sehr kleine Einfüllöffnung haben, ist ein ausschütten aus einer so großen Deckelöffnung eines Fasses nicht praktikabel.
Zum dosierten Gießen haben die Fässer am unteren Ende einen Kugelhahn (Gartenbau/Sanitär) mit ganz kurzer Ankupplung an das Fass bekommen. Um auch noch den verbleibenden und antrocknenden Ton am Ausguss zu reduzieren, habe ich das Gewinde direkt nach dem Kugelventil abgetrennt. Stellt man das Fass über die Gießform, kann man mit dem Hebel bequem dosiert die benötigte Menge an Gießton in die Form laufen lassen. Es bleiben nahezu keine Rückstände am System, die man reinigen / entfernen muss.
Schone Deinen Rücken Schone Deinen Rücken!
Anstatt das Fass selbst durch die Gegend zu heben und um meinen Rücken zu schonen, verwende ich meine elektrische Seilwinde, hebe das Fass an Ketten an und schwenke es direkt über die Gießform. So kann man den Abstand zur Form gering halten. Bei vorsichtigem Öffnen des Hebels vermeidet man den Glanzfleck, der an der Stelle entsteht, an der der eingefüllte Ton zuerst mit großer Wucht auf den Gips auftrifft.
Multifunktions-Schwenkarm Schwenkarm mit Zusatzfunktionen?
Der eben erwähnte Schwenkarm ist darüber hinaus auch für andere Dinge nützlich. Ich habe dazu einen konventionellen Schwenkarm aus dem Baumarkt passend zur elektrischen Seilwinde an einem Eisenrohr aus dem Eisenhandel befestigt. Um die Traglast und die Sicherheitsreserve zu erhöhen, ist dieses Rohr nicht stumpf mit der Deckenplatte verschweißt. Vielmehr habe ich die Platte durchbohrt und auch in die Betondecke ein Loch mit dem Durchmesser des Rohres bohrt. Das Tragrohr steckt also in der Betondecke und erreicht mittels angeschweißter Eisenplatte und Schwerlastdübel eine mehr als ausreichende Tragkraft.
Am Schwenkarm sind zusätzlich Steckdosen an einer Kette sowie Druckluftschläuche angebracht. Dadurch kann ich Strom und Druckluft von oben an meine Arbeitsplätze heranführen, ohne dass Kabel oder Schläuche mich behindern. Wie man sieht, haben auch gleich die Einhand-Schraubzwingen und die Kopfhörer einen Platz im direkten Zugriff gefunden...
Justierung des Schwerpunktes über Umlenkrolle Wie kommt der restliche Ton aus der Form?
Normalerweise wird der restliche, flüssige Ton einfach in das Fass oder den Vorratseimer zurück gegossen. Was ist aber mit Formen, die selbst schon viele Kilogramm wiegen und die man gefüllt gar nicht mehr anheben, geschweige denn umdrehen kann?
Das ist der eigentliche Nutzen des Schwenkarms. Die großen Gießformen werden mit Spanngurten auf einem Eisengitter befestigt. Dabei ist zu beachten, dass sie in alle (!) Richtungen befestigt sind und sich auch keine Teile der Form beim Umdrehen lösen können. Das Gitter ist in einen Rahmen eingeschweißt und hat mittig zwei rechtwinklige Schenkel mit Löchern. An diesen wird ein Stahlseil eingehängt. Die Löcher bilden später die Schwenkachse. Für unterschiedlich hohe Formen kann man so unterschiedliche Schwenkpunkte definieren. Für leichte Ausrichtung zwischen den beiden Schenkeln wird das Stahlseil um eine Umlenkrolle geführt - ohne Last lässt sich mit dieser der Aufhängepunkt nach links oder rechts dem Schwerpunkt der Form anpassen, mit Last reicht die Reibung für sicheren Halt.
Form in der endgültigen Ausgießposition Bequemes Ausgießen
Nach dem die gewünschte Wandstärke erreicht ist (siehe Tipp weiter oben!), wird mit dem Seilzug die Form angehoben und langsam um die Schwenkachse gekippt. Der noch flüssige Ton kann zurück in das Vorratsgefäß gegossen werden. Dabei unbedingt darauf achten, dass insbesondere bei engen Einfülltrichtern der Ton nicht 'gluckert'. Wenn der ausfließende Ton den kompletten Durchmesser verschließt, fließt er nicht mehr gleichmäßig, sondern immer im Wechsel mit einer eindringenden Luftblase. Dabei entsteht jedoch ein großer Sog innerhalb der Form und die Wand des gerade gegossenen Kunstwerkes kann sich vom Gips lösen -> Totalschaden!
Versäuberte Ränder; vor dem 'Ausblasen' Wie kommt das Kunstwerk aus der Form?
Nachdem der flüssige Ton ausgegossen wurde, trocknet das Kunstwerk weiter in der Form. Die Wände werden dabei fester, aber auch dünner. Insgesamt schrumpft das Kunstwerk bis zu 10%, wenn es entsprechende Freiräume hat. Ansonsten reißt es -> Totalschaden!
Aus diesem Grund entferne ich den Ton am Einfülltrichter so früh wie möglich und lasse das Kunstwerk danach weiter trocknen. Das Schrumpfen ist schon beim Erstellen der Formen zu beachten, da sich sonst das Kunstwerk, wenn es konkave Flächen hat, am Gips festsaugt und reißt.
Die einzelnen Formteile und den Ton trenne ich vorsichtig mittels Druckluft, welche ich in die Spalten blase. Dabei ist der Luftdruck dem Aushärtungsgrad anzupassen, sonst wird das Kunstwerk zusammengedrückt oder gar die Wand durchlöchert.
Schablone und Geräte Schablonen und Hilfsmittel
Für symmetrische Arbeiten setze ich gerne Schablonen aus Papier ein, die mit entsprechenden Mustern bedruckt sind. Klebefolie (Bucheinband) schützt diese vor Feuchtigkeit und lässt Tonskulpturen darauf gleiten. Sie verhindert während der Bearbeitung auch ein schnelleres Austrocknen des Tons an der Kontaktfläche, was zu Spannungen und im schlimmsten Falle auch zu Rissen führen würde.
Konzentrische Kreise erleichtern das Positionieren des Werkstückes und verschiedene Winkelskalen erlauben den universellen Einsatz. Für die Bearbeitung des noch nicht vollständig ausgehärteten Tons verwende ich hauptsächlich die abgebildeten Tools (es fehlen Gummi und Blech- Schmiege sowie diverse handelsübliche Holzwerkzeuge). Entscheidend ist der richtige Zeitpunkt! Während der Ton trocknet, verändert er kontinuierlich seine Eigenschaft von flüssig über klebrig weich bis zu brechend hart. Belastet man die Wände zu früh, verbiegen sie sich. Startet man zu spät oder braucht man zu lange, wird der Ton spröde und platzt ab bzw. bricht. Wenn absehbar ist, dass ich lange am Kunstwerk arbeiten werde, so schütze ich die gerade nicht bearbeiteten Flächen vor dem schnellen Austrocknen durch Frischhaltefolie. Sehr konzentriertes und zügiges Arbeiten ist eine wichtige Voraussetzung - eine ruhige Hand ebenfalls... Solange der Ton noch feucht ist, kann man kleinere Ausrutscher noch ausbessern. Sie bergen aber immer ein zusätzliches Risiko, dass dort beim Brennen die Figur reißen wird.
Alle aus- und abgeschnittenen Teile sammele ich in einem Eimer, trockne sie und bereite daraus später wieder Gießton. Dazu findest Du diverse Anleitungen im Internet und in Büchern.
Bilder zu den Tipps und Tricks - zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.